Einen vergnüglichen Vormittag verbrachten die Gäste bei der Mundartmai-Eröffnung im Reichshofsaal.
Lustenau. Die Geschichte der Dialekte kann man bis ins 6. Jahrhundert zurückverfolgen, mit einem beeindruckenden Heimatprogramm und einem spannenden Vortrag von Dr. Oliver Schallert wurden Ulrich Gabriels Mundart-Mai Gäste am Donnerstagvormittag auf „mundartisch” unterhalten. Schon beim Empfang wurden die Besucher von Clownfrau Elke Riedmann mit fremd klingenden Worten zum Raten herausgefordert, begleitet wurde sie dabei von Drehorgler Walter Berchtold. Die Eröffnung des Mundart-Mais wurde von zwei ghöuoriga Luschnouar Schülern der MS-Hasenfeld moderiert, Jonas und Constantin.
Der Dialekt liegt uns im Blut
Während des Monats Mai wird es im ganzen Land Mundart-Veranstaltungen geben, vom Montafon bis in den Bregenzerwald. Eine besondere Freude ist es für die Mitwirkenden, dass auch viele Kinder ins Programm eingebunden sind – die Traditionen haben also gute Chancen, zu überleben. Über 150 eingefleischte Mundartverfechter werden die Programmabende an den verschiedenen Standorten zu einem besonderen Erlebnis für alle Besucher machen. Woher kommen all die eigenartigen Ausdrücke, die wir seit unserer Kindheit kennen und liebgewonnen haben, die wir quasi mit der Muttermilch verabreicht bekommen, ohne die wir uns ein Leben in unserem Ländle nicht vorstellen könnten? Die verschiedenen Dialekte sind ein kulturelles Einod, das zu bewahren jedem Einheimischen ein Anliegen sein sollte. Dr. Oliver Schallert übersetzt Weltliteratur ins Bludenzerische: „Eine Welt, die jeden Tag enger wird, sollte sich die Freiheiten der Individualität bewahren dürfen!” Schallert betonte in seiner Eröffnungsrede: „Wenn wir uns gegenseitig nicht verstehen wollen, dann liegt es nicht an der Sprache.”
Ein vergnügliches Programm
Mit „funny homemade melodies” unterhielt das Rolf Aberer Trio die Gäste, zwei neue Mundartbücher von Inge Dapunt-Morscher, vorgetragen von Imelda Neuhauser aus Dalaas und Birgit Rietzler aus Au, die selbst anwesend war, gaben einen Einblick in die Vielfalt der heimischen Sprache. Auch Newcomer waren mit von der Partie: Martina Großkopf aus Kennelbach und Martin L. Blum aus Klaus von der „Jugend mundartSzene”, beeindruckten die Zuhörer mit eigenen Texten. Konstantin und Jonas aus der MS-Hasenfeld, vollführten mit ihren lockeren Luschnouar Sprüchen wahre Kapriolen auf der Bühne, Michael Brida und Paula Hofer führten einen Sketch von Veronika Hofer „vom hänka” vor und der Chor „Wellawääg” beeindruckten mit EGS-Chormusik. Wolfgang Verocai mit seinem Mädchenchor rundete das bunte Maiprogramm ab.
Traditionen wahren
In seiner Rede wies Veranstalter Ulrich „Gaul” Gabriel darauf hin, dass mangels Förderung dem Mundartmai der Garaus drohen könnte. Die Dialekte kann man durchaus als Kulturträger sehen, deren Bewahrung nicht nur eine persönliche Sache der Traditionsverfechter sein darf, sondern als Politikum obere Priorität erhalten sollte. In der Hoffnung, dass dies nicht der letzte sein möge, sprach Gabriel die magischen Worte: „Der 4. Mundartmai ist eröffnet!”