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Das Thema Flüchtlinge bewegt die Menschen

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Lustenau. Das Thema Flüchtlinge lässt niemanden kalt. Im vollbesetzten Reichshofsaal wurden die Besucher bestens über alles informiert, was die Gemeinde bisher unternommen hat und was im Weiteren geschehen soll. Von Land und Gemeinde waren viele Verantwortliche gekommen, allen voran LR Katharina Wiesflecker und Bgm. Kurt Fischer. Das Gemeindeoberhaupt begrüßte die intensive Zusammenarbeit zwischen Land und Gemeinde und appellierte an alle, im Gespräch zu bleiben. Er betonte, dass man alle Ängste ernst nehmen, aber zusammenstehen muss. Dass sich seit Anfang Juli, als die ersten 18 Flüchtlinge in Lustenau aufgenommen wurden, ein Netzwerk zwischen Zuständigen, Privatpersonen und Asylsuchenden gebildet hat, erfüllt ihn mit unglaublichem Stolz und großer Freude und er hofft, dass man es auch weiterhin schaffen wird.

Flüchtlingskoordinatorin

Seit Mitte September ist Andrea Hollenstein (ausgebildete Sozialarbeiterin) in diesem Amt tätig und sie führte souverän durch den Abend, der zahlreiche Informationen über die Flüchtlingsbetreuung bot. Gleichzeitig gab sie Auskunft über die neuen Quartiere, die im Entstehen sind. So werden im ehemaligen Jugendtreff „Full House“ an der Hohenemserstraße bald 25 minderjährige männliche Flüchtlinge (14-18 Jahre alt) einziehen, die direkt aus Traiskirchen kommen. Udo Müller, Projektleiter des ifs, informierte über das Haus, das in fünf Wochen als Wohnheim adaptiert wurde, und über den genauen zukünftigen Tagesablauf der jungen Leute, die von Josef Gojo als Leiter, weiteren acht Mitarbeitern, einer administrativen Fachkraft und einem Zivildiener betreut werden. Das zweite Quartier befindet sich in der Hasenfeldstraße, wo 19 Personen untergebracht werden und das dritte in der Weiherstraße, das zum Heim für vier Familien werden soll. Diese beiden Häuser bzw. deren Bewohner werden während der Zeit der Grundversorgung von der Caritas betreut.

Hilfe zur Selbsthilfe

Landesrätin Katharina Wiesflecker berichtete über die positive Stimmung, die im Land gegenüber den Asylsuchenden herrscht und dass die zwei großen Zielsetzungen –

1.      die Erfüllung der Bundesländer Quote schon seit geraumer Zeit zu 100% geschafft wurde und

2.      dass alle Gemeinden des Landes bis zu Weihnachten Flüchtlinge aufgenommen haben werden, auf einem guten Weg sind.

„Z. Zt. haben wir 2.854 Asylsuchende in Vorarlberg, voraussichtlich kommen dieses Jahr noch etwa 600-700 dazu“, erklärte sie. Besonders bedrückend ist die Tatsache, dass inzwischen sogar unmündige unbegleitete (auch elfjährige) Kinder unter den Flüchtlingen sind.

Martina Jäger und Lidia Rebitzer von der Caritas informierten genau über die Abwicklung im Umgang mit den Asylsuchenden, die angebotenen Hilfsleistungen (Unterbringung, Verpflegung, Krankenvorsorge, Bekleidung u. s. w.), die Tagesstruktur vom Deutschkurs bis zur Nachbarschaftshilfe und vom wichtigsten Ziel, nämlich Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Zukünftige Herausforderungen

An erster Stelle steht für alle Asylsuchenden der Erwerb der deutschen Sprache, Wohnräume für Bleibeberechtigte werden dringend gesucht und im Weiteren geht es um Beschäftigung und Arbeitsmarkt.

Einige nützten anschließend die Gelegenheit, Fragen zu stellen und dabei kamen natürlich auch Sorgen zukünftiger Anrainer von Flüchtlingsherbergen und der Bevölkerung im Allgemeinen zutage. Nicht alle Bedenken konnten ausgeräumt werden und angesichts des Terrorszenariums, das sich drei Tage später in Paris ereignete, soll hier ein Zitat des ZIB- Auslandschefs Andreas Pfeifer zitiert werden: „Wenn in Europa die Angst die Oberhand gewinnt, haben die Terroristen ihr Ziel erreicht!“

 

 

 

Umfrage: „Was kann man Ihrer Meinung nach für ein gutes Zusammenleben mit Asylsuchenden tun?“

Andrea Hollenstein (32):

„Ich glaube, dass wir Gemeinsamkeiten suchen und Unterschiede akzeptieren lernen müssen und dass man mit den Leuten so umgehen soll, wie man selbst gerne behandelt werden möchte.“

Andreas Teissl (50):

„Man sollte den Menschen, die so viel durchgemacht haben, eine Chance geben, indem man auf sie zugeht und mit ihnen redet und wenn es nicht anders geht, dann eben mit Händen und Füßen.“

Magdalen Hofer (65):

„Wenn man ihnen das Gefühl gibt, zu helfen und ihnen unsere Mentalität näherbringt und indem man etwas mit ihnen unternimmt. Wir haben schon positive Erfahrungen im Umgang mit Flüchtlingen gemacht.“

Edi Riedmann (62):

„Das Wichtigste ist, dass man ihnen positiv begegnet, schließlich kommen sie aus größter Not aus einem Kriegsgebiet und haben nicht aus Leichtsinn die gefährliche Flucht, z.B. mit einem Schlauchboot übers Meer, gewagt.“

Ingrid Hofer (39):

Man sollte keine Angst vor diesen Menschen haben. Die, die ich kennengelernt habe, sind unendlich dankbar. Wenn jeder von uns einen kleinen Teil beisteuert, kann das Zusammenleben gelingen!

 

 

Beim Informationsabend waren anwesend:

LR Katharina Wiesflecker

Sonja Troger (Leitung Asylkoordination und Grundversorgung Land Vorarlberg)

ifs Geschäftsführer Dr. Stefan Allgäuer

Von der Caritas-Flüchtlingshilfe Martina Jäger (Leitung Bezirk Dornbirn) und Lidia Rebitzer (Betreuerin Quartiere Hasenfeld- und Weiherstraße)

ifs Projektleiter Udo Müller (intensivpädagogische Betreuung) und Josef Gojo (Hausleiter Jugendwohngemeinschaft Hohenemserstraße)

Bgm. Dr. Kurt Fischer mit seinem Team

Gemeinderäte


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